Montag, 27. April 2020

MORGEN GEN MAI

Mir geht der Tag quer durch den Kopf wie eine Lanze. Schräg gelegt spule ich durch den Nebel, als mich die plötzliche Sonne in Scheiben sägt. Auf der Terrasse glüht der Morgen, ohne mich, Ukrit, schon satt in das geputzte Blau. So grüßt ein schöner Tag, mit dem ich doch nichts beginnen kann. Doch dann biege ich mich um die Ecke des Hauses und sehe meinen Baum. Ich sehe ihn deutlich, wie gestern, dort wachsen. Schlank und hoch austreibend wächst er direkt durch den Himmel in die Unendlichkeit. Und mir wird ruhig, weil ich schon zwischen seinen Blättern in der Luft schwebe, die plötzlich nach Ewigkeit duftet, und nicht mehr nach Terrasse, Stuhl, Tisch, Haus, Welt. Diese Blätter fahren mir mit ihrem zittrigen Tanz durchs Herz. Ich sehe den Wind dort oben, die ganze Länge umströmend, jenseits dieses Moments, die Zweige zu Wellen formen. Zu horizontalen Flusstälern. Zu sanftem Regen. Rücklings stürze ich ins Gras. Befriedet.

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Morning May Direction

This day goes through my head like a lance. I´m whirling diagonally through the mist, when suddenly the sun slices me up. Dawn - without me, Ukrit - already glows on the terrace under the cleansed blue. Thus greets a beautiful day, with which I cannot begin anything. But I bend around the corner of the house and see my tree. I see it clearly, like yesterday, growing there. Slender and tall it grows straight through the sky into infinity. And I feel calm, because I am already floating between its leaves in the air, which suddenly smells of eternity, and no longer of terrace, chair, table, house, world. Those dancing leaves are trembling right through my heart. I see the wind up there, floating and flowing around its whole length, beyond this moment, forming its branches into waves. Into horizontal river valleys. Into gentle rain. I fall backwards into the grass. Pacified.




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