Sonntag, 19. April 2020

ROADBURN 2020

Mein Name ist Ukrit. Mit dem Rücken lehne ich im Schwarz, die Stirn im Zwielicht, Augen gerade auf die Mitte, den roten Faden, die Klinge, gerichtet. Ich träume schwer von groben Welten, von solchen die sich unter Zeitlupen zu Rauchschwaden auflösen, und auch von solchen, die wie Honig sind. So stelle ich mir Honig vor: der lässt mir das, aus dem ich gemacht bin, von dem ich doch nichts weiß, warm werden und ich spüre, das ich einen Mund, einen Rachen habe, eine Zunge weil dort doch alles angeschaltet wird, und kein fester Zustand bin ich, alles bewegt sich, und ich habe Lust zu sehen, zu lernen, zu wissen, zu vergessen.
Mit dem Rücken lehne ich im Schwarz, und von vorn greift mich die Sehnsucht an.

Ich bin Ukrit. Ich war immer einsam, wollte immer einsam sein. Jetzt bin ich es doch, und mir fehlen die Menschen. In den letzten Jahren habe ich zählen gelernt, und lieben. Und man versteht, dass es auch das gibt, etwas wie sterben. Mir fehlen die Anderen, und vielleicht fehle ich, Ukrit, auch ihnen.

Heute Nacht sind wir uns alle begegnet, geboren aus dem Willen zusammen zu sein, zusammenzustehen. Unser Traum und unser Wille lassen Ströme fließen, die bis jetzt immer besetzt und verleitet waren. Ich wachte mitten in einem solchen Strom auf, und war frei. 

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My name is Ukrit. With my back i am leaning against the vast blackness, my brow looms in twilight, my eyes are looking straight into the center, the red thread, the blade. I dream heavily of coarse worlds, of those that dissolve into billows of smoke under a slow-motion lense, and also of those that are like honey. That's how I imagine honey: it warms up that of which I am made of, of which I still know nothing, and I feel that I have a mouth, a throat, a tongue, because everything is switched on there, and I am not a solid state, everything moves, and I want to see, to learn, to know, to forget.
I lean with my back i am leaning against the vast blackness, and from the front Sehnsucht is gripping at me.

I am Ukrit. I was always lonely, always wanted to be lonely. Now though I am, alone, and I miss all the people. In the last few years I've learned to count, and to love. And one understands that there is such a thing as dying. I miss all the others, and maybe they miss me, Ukrit, too.

Tonight we all met, born out of the will to be together, to stand together. Our dream and our will allow currents to flow that until now have always been occupied and misguided. I woke up in the middle of such a current, and I was free.


2 Kommentare:

  1. Der Weg lodert wieder

    Man nannte mich Ukrit. Mit dem Rücken lehnte ich im Schwarz, die Stirn im Zwielicht, die Augen gerade auf den Median, den roten Faden, die Klinge, fixiert. Ich träumte schwer von groben Welten, von solchen die sich unter Zeitlupen zu Rauchschwaden auflösen, und auch von solchen, die wie Honig sind. So stellte ich mir Honig vor: weckt das, aus dem ich gemacht bin, von dem ich noch nichts wusste und ließ mich spüren, dass ich einen Mund, einen Rachen habe, eine Zunge weil dort doch alles zum Leben erweckt wird. Und kein fester Zustand war ich, alles bewegt sich, und ich hatte Lust zu sehen, zu lernen, zu wissen, zu vergessen, zu schweigen.
    Mit dem Rücken lehnte ich im Schwarz, und die Sehnsucht ergriff mein Gestirn.

    Ich war Ukrit. Ich war immer einsam, wollte immer einsam sein. Jetzt bin ich es doch, und mir fehlen die Menschen. In den letzten Dekaden habe ich zählen gelernt, und lieben und zählen. Und man versteht, dass es auch das gibt, etwas wie sterben. Mir fehlen die Anderen, und vielleicht fehle ich, Siddhartha, auch ihnen.

    Heute Nacht sind wir uns alle begegnet, geboren aus dem Willen sich wieder zu vereinen, zusammenzustehen, zu rasten. Unser Traum und unser Wille lassen Ströme fließen, die versiegt und verleitet schienen. Ich wachte mitten in einem solchen Strom auf, und war frei. Frei. Endlich frei.

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